Plot

Das knifflige Rätsel, dass es zu lösen gilt, der verschlüsselte Text, der entziffert werden muss, das Ritual das gestört oder durchgeführt werden sollte... Alles um das unvermeidliche Ende der Welt nur noch um ein paar weitere Wochen hinaus zu zögern...

Damit die Helden aber die Welt retten können, muss sie erst einmal in Gefahr geraten. Und hier kommt der nächste Teil der Con-Vorbereitung: Die Planung, um die phantastische Welt so richtig ins Chaos zu stürzen. Wobei dieses Chaos eine große Bandbreite hat: Für gestandene Helden müssen schon ein paar Dämonen und finstere Horden herhalten, während auf einer Bauernhochzeit schon Chaos ausbrechen kann, wenn jemand zu früh vom Hochzeitskuchen genascht hat oder der Braut sagt, dass sie in dem Kleid dick aussieht... Damit auch alles zusammen passt und die Helden den Endgegner nicht schon am Freitag platt machen oder sich langweilen, gibt es auch hier einige Punkte, die bei der Planung hilfreich sein können:

1. Wie viel Plot ist geplant?

Soll es eine starke Ploteinbindung der Teilnehmer geben, bei der sie von Anfang bis Ende auf Trab gehalten werden, oder gibt es nur eine grobe Rahmenhandlung (Hochzeit, Turnier, …) und die Spieler bringen sich ihre eigenen Geschichten mit und spielen frei untereinander?

Kartenstudium

2. Welches „Powerlevel“ soll der Plot haben?

s.o.: Bauernhochzeit vs. Invasion von Borbaradianern und Dämonen während der Namenlosen Tage bei gleichzeitiger Infiltrierung durch Namenlose Spione. BEI NACHT!

EschendreschenBöser Schwarzmagier auf einem Fels

3. Geeignete Charaktere

Welche Charaktere sind für den Plot geeignet bzw. gewünscht, welche nicht? Sind Magier und Geweihte gewollt/benötigt und wenn ja, wie viele (maximal) und gibt es hier ungeeignete oder besonders geeignete Charaktere?

Vergrabener PlotgegenstandCharaktere Taverne zur Kaiserpfalz

4. Der Plot muss an die Location angepasst werden (und auch umgekehrt, s. Punkt „Location“).

Wenn z.B. Traumszenen geplant sind: Gibt es einen geeigneten Raum, der nicht anderweitig genutzt wird? Wenn eine Endschlacht geplant ist: Gibt es dafür einen geeigneten Platz? Wenn Wanderungen geplant sind: Gibt es ein geeignetes Gebiet für eine schöne Wanderstrecke?

KampfreiheBaumstammweitwurf

Exkurs: Wanderungen auf Cons

Es ist eine grundsätzliche Frage, wie weit bzw. viel die Teilnehmer während des Cons laufen müssen/können. Während beim P&P Wegstrecken häufig als lästig und zeitraubend empfunden werden, bieten sie beim LARP einen gewissen Reiz und Zeit für Spiel. Damit bei einer geplanten Wanderung alles reibungslos verläuft, haben wir hier einige Tipps parat:

  • Die Wanderstrecke muss vorher eigenständig und intensiv ausgekundschaftet werden. Eine Planung rein nach Wanderkarte genügt nicht, denn nur, wenn ihr vor Ort seid, seht ihr welche OT-Störungen oder Hindernisse o.ä. auf dem Weg liegen und wie man sie umgehen kann.
  • Als Wegstrecke für eine Tageswanderung im gemischten Gelände (Wanderwege, Wiesen, teilweise querfeldein) hat sich ein Durchschnitt von ca. 8-12 km als sinnvoll erwiesen. Die meisten Liverollenspieler sind keine regelmäßigen Wanderer und während des Wanderns und danach soll ja noch Zeit und Energie für Spiel bleiben.
  • Die Zeitplanung ist sehr wichtig, sonst kann es schnell passieren, dass die Wanderer erst spät in der Nacht wieder zurückkommen und geplante Szenen ausfallen müssen. Als Faustregel hat sich hier folgendes bewährt: Wenn die Route feststeht, lauft ihr sie in kleiner Gruppe oder alleine ab. Die Zeit, die ihr dafür benötigt, nehmt ihr mal 3! -> So lange braucht eine spielende Gruppe mit 10-20 Personen. Dann schaut ihr, wann ihr aufbrechen müsst, um rechtzeitig abends wieder da zu sein. Plant für den Aufbruch einen Puffer von gut einer Stunde mit ein! Sind aufwändigere Szenen oder Kämpfe während der Wanderung geplant, dann plant noch mehr Puffer ein, damit genug Zeit zum Spielen bleibt.
  • Wenn die Teilnehmer wandern sollen/dürfen, dann müssen sie irgendwie wissen, wo sie lang sollen. Das kann unterschiedlich geregelt werden: Entweder es gibt einen Wegführer (eine Orga oder ein schon im Vorfeld eingebundener NSC) oder die Spieler kriegen eine kurze Wegbeschreibung, die möglichst einfach ist und sie sicher zu der ersten Begegnung führt. Dort weist man ihnen den Weg zum nächsten Abschnitt oder sie bekommen eine Karte mit eindeutigen Wegpunkten mit (selbstgemalte Karten sind hier deutlich ambientiger als originale Wanderkarten oder GPS-Geräte). Egal welche Variante ihr wählt, es empfiehlt sich immer, dass wenigstens eine Person dabei ist, die die komplette Route kennt und ggf. richtungsweisend eingreifen kann.
  • Wenn Wegbegegnungen geplant sind: Wie viele sind geplant und was soll da passieren? Welche Rollen brauchen wir dafür? Wie kommen die NSCs für die Szene zum Begegnungspunkt und wie wieder weg? Kann der Punkt einigermaßen mit dem Auto angefahren werden oder laufen auch die NSC die Strecke, benutzen jedoch Abkürzungen? Zwischen der Person, die bei der Wandergruppe ist und der, die bei den Wegbegnungs-NSCs ist sollte es eine Kontaktmöglichkeit (z.B. per Handy) geben. So kann dem jeweils anderen Verzögerungen mitgeteilt werden („Hey, wir brauchen für die nächste Szene noch etwas Zeit, legt mal eine Kurze Pause ein“). Achtet bei den Wegbegehungen im Vorfeld darauf, ob ihr Handyempfang auf den Strecken habt!
  • Eine Wanderung sollte im Vorfeld auf jeden Fall angekündigt sein (inkl. zu erwartender Strecke und ob es viel querfeldein geht oder viel auf Wegen etc.), damit sich die Teilnehmer darauf einstellen können (Wanderschuhe einpacken, Rucksack und Trinkflasche mitnehmen, …). Siehe auch Punkt „Kommunikation“.

IT-Karte

5. Welche Szene passiert wann?

Sind Szenen an Uhrzeiten geknüpft oder an bestimmte vorhergehende Ereignisse? Müssen bestimmte Szenen unbedingt noch Freitagnacht passieren oder kann die eine oder andere Szene ggf. auch kurzfristig verschoben werden? Welche Auswirkungen hat das auf den übrigen Plot?

Hier kann es helfen, sich eine (chronologische) Übersicht der geplanten Szenen zu erstellen: Welche Szene ist wann geplant, wer wird dafür gebraucht und in welcher Rolle und welches Material (Gewandung, Plotgegenstände wie Schriftstücke o.ä., …) wird hierfür benötigt?

6. Welche NSC-Rollen braucht es für den Plot?

Wie viele NSC / GSC / Springer / ... sind zur Darstellung der Geschichte erforderlich? Welche Ausrüstung brauchen sie (z.B. einheitliche Wappenröcke, Masken, Schminke, Waffen, Plotgegenstände (Karten, Brief mit Befehlen, …)? Was davon kann die Orga stellen und was müssen die Teilnehmer selbst mitbringen?

Was tut die Orga, wenn kurzfristig (wichtige!) NSCs absagen? Für welche Szenen wird es dann eng? Was ist dann der entsprechende Notfallplan? (Anmerkung: Es sagen natürlich immer diejenigen NSCs ab, die ganz besonders dringend benötigt werden...)

7. Welche Rollen nehmen die Orgas ein?

Nehmen die Orgas zentrale Rollen des Plots ein oder eher unwichtige Randfiguren und überlassen die zentralen Rollen den NSCs? Der Tipp geht klar eher zu Letzterem, denn so können die Orgamitglieder sich auch mal zurückziehen, um wichtige Dinge zu erledigen, ohne dass den Spielern eine wichtige Ansprechfigur fehlt. Und der Spaß bleibt so bei den NSCs (die ja auch normale Teilnehmer sind!).

8. Welches Material wird für den Plot (z.B. für Requisite) benötigt?

Was ist davon bereits im Orga-Fundus vorhanden? Was muss noch angeschafft werden? Wie viel Zeit ist für die Vorbereitung nötig (basteln, nähen, Texte schreiben, …)?

Kiste mit PlotitemsAugenMogulya Buch

9. Welches Budget ist im Conbeitrag für Material etc. eingeplant?

Reicht das? Was passiert bei Mehrkosten?

Werden die Kosten für Material voll, teilweise oder gar nicht auf die Teilnehmer umgelegt?

10. Plotvorbereitung

Wie viel Vorbereitung benötigt der Plot vor Ort und wie viel früher muss die Orga an der Location sein, um diese Vorbereitungen rechtzeitig bis Time In abgeschlossen zu haben (Puffer einplanen)?

11. Der Plot muss an die Verpflegung angepasst werden:

Bei Selbstverpflegungscons z.B. muss den Teilnehmern zwischen den Szenen und Kämpfen genügend Zeit zum Essen und auch für die Zubereitung eingeräumt werden (was länger dauert als zu Hause und es essen auch nicht alle gleichzeitig). Das bedeutet, der Plot / die Szenen müssen flexibler gestaltet sein, während sich bei Vollverpflegungscons Essen und Szenen leichter miteinander koordinieren lassen (weil alle zur gleichen, von der Orga bestimmten Zeit essen). Sieh auch Abschnitt „Verpflegung“.


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